An der Stelle, an der die Venti Amica heute steht, befand sich ursprünglich eine reetgedeckte Holländer Mühle, die im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts erbaut worden war – das genaue Baujahr ist nicht überliefert.
1865 erwarb Joachim Breckwödt in Nieblum als Bevollmächtigter für den damals in Südamerika lebenden Müller Carsten Broder Andresen die Wyker Kornwindmühle. Carsten Broder Andresen war ein wohlhabender Mann, dem große Teile eine Kaffeeplantage gehörten. Emil Andresen, ein Sohn von Carsten Broder Andresen, kehrte zur Ableistung seiner Militärdienstpflicht nach Deutschland zurück. Nach seiner Entlassung als Reservist vom Inf. Regt. 84, Schleswig, fuhr er nach Föhr. Es war der 19. September 1878. Da entlud sich ein starkes Gewitter. Auf der Fahrt nach Wyk beobachtete Emil Andresen mit anderen Passagieren den hellen Schein eines Feuers. Emil ahnte nicht, daß die Wyker Mühle von einem Blitz getroffen worden war und in Flammen stand. Zu Hause angelangt, fand er nur noch einen rauchenden Trümmerhaufen vor. Nach dem Brand der Wyker Mühle 1878 wurde die Wyker Freiwillige Feuerwehrwehr gegründet.
Im März 1879 begann der Vater den Wiederaufbau. Es entstand nun die in heutiger Gestalt noch vorhandene Holländer Mühle.
Als die Mühle fertig war, übernahm Emil Andresen ihren Betrieb. Sein Vater starb 1892. Emil heiratete Stine Jürgensen, Tochter des wohlhabenden Landmannes Jürgen Erich Jürgensen. Das Glück des jungen Paares währte jedoch nicht lange, denn Emil Andresen starb schon 1894. Seine Witwe, Stine Andresen, wurde später zu einer bedeutenden Dichterin. Ihre Kunst trug ihr die Freundschaft von Christine Hebbel, der Witwe des großen Dichters ein. Kaiserin Auguste Viktoria besuchte sie mehrfach. Sie war zu bescheiden, um mit ihren Dichtungen vor ein größeres Publikum zu treten, bis der Arzt Dr. Gerber sie für eine Veröffentlichung gewann. Im Jahre 1912 las sie, in Friesentracht gekleidet, in Tondern aus ihren Gedichten, die übrigens auch in mehrere friesische Dialekte übersetzt wurden. Die Dichterin starb am 13.5.1927.
Nach dem Tode von Emil Andresen wurde die Mühle 1896 von einem Konsortium Wyker Bürger gekauft. 1903 erstand der Privatier Wilhelm von Biela die Kornwindmühle mit Mühlenhaus und Ländereien.
Die Mühle mit einem Teilstück der Ländereien verkaufe von Biela 1922 an Frau Gertrud Langenbeck, deren Verdienst es ist, daß die Mühle der Stadt Wyk als Sehenswürdigkeit erhalten geblieben ist. Denn zuvor hatte man erwogen, die Mühle abzubauen, um sie auf dem Festland wieder aufzubauen. Frau Langenbeck - die "schöne Müllerin" - hat die Mühle jedoch zu einem Wohnhaus umbauen lassen. Den Umbau führte Hermann Rohwer aus Rendsburg aus. Unter den Gästen, die Frau Langenbeck bei sich in der Mühle aufnahm, waren der bekannte Flieger Ernst Udet und der bedeutende Architekt Fritz Höger aus Bekenreihe, der Schöpfer des Chilehauses in Hamburg.
1964 verkaufte Frau Langenbeck die stattliche Mühle an den Fabrikanten Rolf Hatlapa aus Uetersen, der sie 1979 an den Architekten Horst Petersen weiterveräußerte. Familie Petersen ist bis heute im Besitz der Wyker Mühle und ließ sie in den Jahren 2023/2024 mit viel Liebe zum Detail denkmalgerecht kernsanieren.
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